Die Scheidenflora
Leidest du häufig an Scheidenreizungen oder -infektionen?
Falls ja, könnte dies mit einem Ungleichgewicht in deiner Scheidenflora zusammenhängen.
Die Scheidenflora ist für das sensible Ökosystem in der Vagina verantwortlich und kann leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Dies kann die Gesundheit der Vagina auf verschiedene Art und Weise beeinträchtigen.
Lies weiter, um Folgendes zu erfahren:
- Wie setzt sich die Scheidenflora zusammen?
- Warum ist die Scheidenflora so wichtig?
- Welche Ursachen kann ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora haben?
- Welche Folgen kann ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora haben?
- Wie kann das Gleichgewicht der Scheidenflora nach einer Infektion wiederhergestellt werden?
- Was kannst du für deine Scheidenflora tun?
- FAQs zur Scheidenflora
Wie setzt sich die Scheidenflora zusammen?
Die Bezeichnung Scheidenflora bezieht sich auf die verschiedenen Bakterienarten, die in der Vagina vorhanden sind. Die Vagina wird von über 250 verschiedene Bakterienarten besiedelt – die meisten davon sind „gute“ Milchsäurebakterien, auch Döderlein-Stäbchen genannt.
Diese „guten“ Bakterien bilden Laktat, das Salz der Milchsäure, bedingen so ein saures Milieu und helfen dadurch, deine Scheide gesund zu halten und vor Infektionen zu schützen. Darüber hinaus sorgen sie dafür, dass sich die „schlechten“ Bakterien in deiner Scheide nicht zu stark vermehren.
Eine gesunde Scheidenflora, deren Organismen sich im Gleichgewicht befinden, ist für die Scheidengesundheit sehr wichtig, und jede Störung dieses Gleichgewichts kann zu Scheideninfektionen, z. B. bakterieller Vaginose und Hefepilzinfektionen, führen.
Warum ist die Scheidenflora so wichtig?
Wie bereits kurz erläutert, hilft die Scheidenflora, die auch als vaginales Mikrobiom bezeichnet wird, die Scheide gesund zu erhalten.
Bildung von Laktat
Laktat, das Salz der Milchsäure, sorgt für die Aufrechterhaltung eines gesunden pH-Werts in deiner Scheide. Der normale pH-Wert der Scheide liegt zwischen 3,8 und 4,5. Dies bedeutet, dass in der Scheide ein mäßig saures Milieu herrscht.
Bei einem pH-Wert über 4,5 können sich die „schlechten“ Bakterien vermehren, und dies macht deine Scheide anfälliger für Infektionen und Entzündungen.
Bildung von Wasserstoffperoxid
Milchsäurebakterien bilden neben Laktat auch Wasserstoffperoxid, was ebensodas Wachstum von „schlechten“ Bakterien und Hefepilzen in der Scheide hemmt.
Wodurch gerät die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht?
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Gleichgewicht der Scheidenflora beeinträchtigen können; die meisten dieser Faktoren können problemlos bekämpft werden.
Anwendung von Antibiotika
Die Einnahme von Antibiotika, kann dies deine Scheidenflora beeinträchtigen. Diese unterscheiden nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien der Scheidenflora, sondern töten auch die nützlichen Bakterien ab.. Aus diesem Grund sind Scheidenpilz-Infektionen bei Frauen, die Antibiotika anwenden, so häufig.
Veränderungen des Hormonspiegels
Schwankungen des Hormonspiegels können die Scheidenflora ebenfalls beeinträchtigen. Die kann in der Schwangerschaft, Stillzeit und Menopause der Fall sein. Auch Verhütungsmittel zum Einnehmen können deine Hormonspiegel und deine Scheidenflora verändern.
Geschwächtes Immunsystem
Wenn dein Immunsystem geschwächt ist, kann dies auch die natürlichen Abwehrmechanismen deines Intimbereichs beeinträchtigen. Viel Stress, die Grippe oder psychische Probleme können alle zu einem vaginalen Ungleichgewicht führen.
Sperma
Sperma ist alkalisch und kann deshalb den pH-Wert der Scheide beeinflussen. Wenn du ungeschützten Geschlechtsverkehr habst, verschiebt dies kurzzeitig den pH-Wert deiner Scheide, und dies kann eine Reizung oder Entzündung nach sich ziehen.
Welche Folgen kann ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora haben?
Wenn deine Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist, bemerkst du möglicherweise überhaupt keine Veränderungen an deiner Scheide oder deiner Scheidengesundheit. Wenn sich die „schlechten“ Bakterien jedoch übermäßig vermehren können, führt dies möglicherweise zu einer Scheideninfektion. Folgende Erkrankungen bzw. Symptome können auftreten:
Bakterielle Vaginose
Bakterielle Vaginose (BV) ist die häufigste Scheideninfektion und wird durch eine übermäßig starke Vermehrung der „schlechten“ Bakterien in der Scheide verursacht. Wenn die „guten“ Bakterien (Milchsäurebakterien) verdrängt werden, können die „schlechten“ Bakterien die Oberhand gewinnen und das sensible Ökosystem in deiner Scheide gerät in ein Ungleichgewicht.
BV ist keine sexuell übertragbare Krankheit, jedoch kann Geschlechtsverkehr die Symptome verschlimmern.
Die häufigsten Anzeichen von bakterieller Vaginose sind:
- Dünnflüssiger grauer, weißer oder gelber Ausfluss
- Stark fischiger Geruch
- Scheidenjucken oder -wundheit
- Schmerzen beim Wasserlassen
Wie lässt sich bakterielle Vaginose behandeln?
Leichte Fälle von bakterieller Vaginose können von selbst abklingen, ohne dass eine Behandlung erforderlich ist. Wenn du jedoch unangenehme Symptome hast, kannst du dir ein rezeptfreies Produkt, z. B. Multi-Gyn ActiGel, besorgen oder dir von deiner Gynäkologin bzw. deinem Gynäkologen ein Antibiotikum verschreiben lassen.
BV kehrt oft wieder, meist innerhalb von 3 Monaten nach der Behandlung, so dass du möglicherweise mehrere Behandlungen benötigst.
Scheidenpilz
Auch Scheidenpilz (Candidose) wird durch ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora ausgelöst. Während jedoch BV durch eine übermäßige Vermehrung von Bakterien, vorwiegend Gardnerella vaginalis, verursacht wird, ist für die Scheidenpilz-Infektionen ein Hefepilz verantwortlich.
Scheidenpilz-Infektionensind sehr häufig – etwa 3 von 4 Frauen sind davon mindestens einmal in ihrem Leben betroffen. Sie treten auf, wenn sich Candida albicans, ein eigentlich „guter” Hefepilz, der im Körper natürlicherweise vorkommt, übermäßig vermehrt.
Normalerweise hält das Immunsystem diese Hefepilze unter Kontrolle. Wenn deine Scheidenflora jedoch aus dem Gleichgewicht geraten ist, können sich Hefepilze übermäßig stark vermehren.
Die häufigsten Anzeichen von Scheidenpilz sind:
- Dicker, weiß-klumpiger Ausfluss
- Brennen oder Jucken der Vulva oder Vagina
- Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen oder Beschwerden beim Geschlechtsverkehr
In schweren Fällen können auch Schwellungen oder Rötungen der Vulva auftreten oder sogar Hautrisse entstehen.
Wie lässt sich Scheidenpilz behandeln?
Du kannst Symptome einer Scheidenpilz-Infektionmit einem rezeptfreien Produkt, wie z. B. Multi-Gyn FloraPlus behandeln. Damit lassen sich die Symptome behandeln und vorbeugen. Du kannst dir auch eine Creme gegen Scheidenpilz besorgen und äußerlich auftragen. Diese kann Scheidenreizungen und -wundheit lindern.
Um das Gleichgewicht der Scheidenflora nach einer Scheidenpilz-Infektion wiederherzustellen, ist es möglicherweise empfehlenswert, mit der täglichen Einnahme eines Probiotikums zu beginnen.
Wie kann das Gleichgewicht der Scheidenflora nach einer Infektion wiederhergestellt werden?
Auch Änderungen am Lebensstil können dazu beitragen, die Scheidenflora nach einer Infektion, z. B. BV oder Scheidenpilz, wieder ins Gleichgewicht zu bringen und wieder eine natürliche Besiedlung der Vagina zu erreichen.
Ernährung
Bei Personen, die zu Scheidenpilz neigen, haben sich bestimmte Diäten und Ernährungsformen als wirksam erwiesen, um Neuerkrankungen zu vermeiden.
Die Unterstützung deiner Darmbakterien kommt auch deiner Scheidenflora, zugute.
Die tägliche Einnahme eines Probiotikums kann für deine Scheidenflora von großem Nutzen sein. Probiotika sind in den meisten Apotheken und Reformhäusern erhältlich.
Es kann sich auch als nutzbringend erweisen, den Zucker- und Alkoholkonsum zu reduzieren und sich vollwertig zu ernähren.
Stress abbauen
Stress kann sich erheblich auf deinen Gesundheitszustand und damit auch auf deine Scheidengesundheit auswirken. Stresshormone, z. B. Cortisol, wirken sich negativ auf die gesunde Scheidenflora aus drängen die „guten“ Bakterien aus der Scheide, und infolgedessen kann es nach Infektionen schwieriger sein, die Gesundheit der Scheide wieder herzustellen. Auch können sich deine Symptome durch Stress verschlimmern.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Stress abzubauen, z. B. regelmäßige sportliche Betätigung, Entspannungstechniken und Meditation.
Nicht rauchen
Studien haben gezeigt, dass sich das Rauchen negativ auf die „guten“ Bakterien der Scheidenflora auswirkt, wodurch die „schlechten“ Bakterien überhandnehmen.
Wenn du deine Scheidenflora gesund halten möchtest, solltest du auf das Rauchen verzichten.
Geschützter Geschlechtsverkehr
Wenn du ungeschützten Geschlechtsverkehr hast, kann das in die Scheide eindringende Sperma die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen. Mithilfe von Kondomen kannst du jedoch dazu beitragen, einen gesunden pH-Wert in der Scheide aufrecht zu erhalten und damit Infektionen in Schach halten.
Was kannst du für deine Scheidenflora tun?
Um die Scheide gesund und die Scheidenflora im Gleichgewicht zu halten, gibt es mehrere Methoden, z. B.:
- Aggressive Seifen mit hohem pH-Wert meiden
- Probiotisches Nahrungsergänzungsmittel oder Zäpfchen verwenden
- Tampons regelmäßig wechseln
- Sex mit Kondom
- Gleitgele und Kondome ohne chemische Zusätze und Spermizide verwenden
- Keine zu enge Unterwäsche tragen
- Atmungsaktive Baumwoll-Unterwäsche tragen
- Abwechslungsreiche Ernährung mit frischem Obst und Gemüse
- Ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, wenn du bemerkst, dass sich dein Ausfluss verändert hat oder Beschwerden auftreten.
FAQs zur Scheidenflora
Was ist die Scheidenflora?
Die Scheidenflora wird auch als Intimflora bezeichnet und besteht aus Bakterienkolonien, die das Innere der Scheide besiedeln. Die meisten Bakterien in deiner Scheide sind „gute“, so genannte Milchsäurebakterien. Allerdings wird die Scheide auch von bestimmten „schlechten“ Bakterien besiedelt.
Wird Scheidenpilz durch fehlende Scheidenbakterien ausgelöst?
Scheidenpilz entsteht, wenn sich die Hefepilze in der Scheide übermäßig stark vermehren. Das tritt vor allem dann auf, wenn die Scheidenflora, also das vaginale Mikrobiom, gestört ist.
Können Probiotika die Scheidenflora wieder normalisieren?
Probiotika versorgen die Scheide mit lebenden Mikroorganismen und tragen damit zur Aufrechterhaltung der gesunden Scheidenflora bei. Dabei handelt es sich um „gute“ Mikroorganismen, die deine Scheide benötigt, um gesund zu bleiben und Scheideninfektionen, z. B. bakterielle Vaginose und Scheidenpilz, zu bekämpfen.
Wie entsteht eine Infektion der Scheidenflora?
Eine Infektion der Scheidenflora entsteht, wenn sich zu viele „schlechte“ Bakterien in der Scheide ansiedeln können. Daraus entstehen typischerweise Scheideninfektionen, z. B. bakterielle Vaginose und Scheidenpilz.
Was bedeutet es, wenn sich das bakterielle Gleichgewicht der Scheidenflora verschiebt?
Wenn die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät, können sich die „schlechten“ Bakterien in der Scheide übermäßig vermehren. Dies kann zu Scheideninfektionen und -entzündungen führen. Du kannst deine Scheidenflora unterstützen, indem du täglich Probiotika einnimmst und beim Geschlechtsverkehr ein Kondom verwendest.
Wie kann ich die Gesundheit meiner Scheidenflora stärken?
Eine der einfachsten und wirksamsten Methoden zur Stärkung der gesunden Scheidenflora ist die tägliche Einnahme eines Probiotikums. Probiotika enthalten Milchsäurebakterien, also „gute“ Bakterien, die deine Scheide benötigt, um gesund zu bleiben und Infektionen zu bekämpfen.