Scheidentrockenheit: Ursachen, Symptome und Behandlung
„Warum habe ich eine trockene Scheide?“ Das fragen sich viele Frauen, wenn es plötzlich im Intimbereich juckt und brennt oder sie Schmerzen beim Sex haben. All das sind typische Symptome von Scheidentrockenheit, über die Frau nur ungern spricht.
Wenn auch du unter einer trockenen Scheide leidest, bist du damit aber nicht alleine. Denn Fakt ist: Jede sechste Frau zwischen 18 und 50 Jahren erlebt Scheidentrockenheit.1 Nach der Menopause ist sogar mehr als jede zweite Frau davon betroffen (60 %).2
Doch jetzt die Good News: Auch wenn Scheidentrockenheit körperlich und psychisch belastend sein kann – es gibt sanfte und effektive Mittel, mit denen du die Symptome selbst behandeln und deine Vaginalflora sogar langfristig stärken kannst.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Scheidentrockenheit wissen solltest.
Lies weiter, um Folgendes zu erfahren:
- Was sind die wichtigsten Ursachen von Scheidentrockenheit?
- Was sind die häufigsten Symptome von Scheidentrockenheit?
- Wie wird Scheidentrockenheit festgestellt?
- Was ist das beste Mittel gegen Scheidentrockenheit?
- Wann solltest du bei Scheidentrockenheit zum Arzt gehen?
- Wie lässt sich Scheidentrockenheit verhindern?
- FAQs zu Scheidentrockenheit
Was sind die wichtigsten Ursachen von Scheidentrockenheit?
Normalerweise produzieren deine Scheidenschleimhaut und deine Gebärmutter eine klare Flüssigkeit, die die Vaginalwände feucht hält, elastisch macht und dich so natürlich vor Infektionen schützt. Beim Sex wirkt sie zudem wie ein natürliches Gleitmittel. Wenn dein Körper jedoch zu wenig Vaginalflüssigkeit produziert, entsteht eine trockene Umgebung – und damit die Grundlage für Scheidentrockenheit.
Die Ursachen von Scheidentrockenheit sind dabei sehr vielfältig und hängen oft mit hormonellen Veränderungen zusammen. Ein sinkender Östrogenspiegel – zum Beispiel während der Wechseljahre, in der Menopause, während der Schwangerschaft, nach der Geburt und in der Stillzeit – kann dafür sorgen, dass die Scheide weniger feucht wird und deine Vaginalflora aus dem Gleichgewicht gerät.
Gut zu wissen: Die Begriffe Menopause und Wechseljahre werden übrigens oft gleichbedeutend verwendet, meinen aber nicht ganz dasselbe. Die Menopause bezeichnet den Zeitpunkt deiner letzten Monatsblutung – also das Ende der fruchtbaren Phase. Die Wechseljahre hingegen beschreiben den gesamten Übergang davor und danach, in dem sich dein Hormonhaushalt verändert und dein Körper sich langsam neu einpendelt.
Scheidentrockenheit in den Wechseljahren ist deshalb keine Seltenheit – viele Frauen bemerken in dieser Lebensphase, dass sich ihre Schleimhäute verändern und empfindlicher werden.
Aber auch Medikamente wie Antidepressiva, Allergie- und Erkältungsmittel, Östrogenhemmer sowie Autoimmunkrankheiten, eine Chemotherapie oder die chirurgische Entfernung der Eierstöcke können deinen Hormonhaushalt beeinflussen und zu einer trockenen Scheide führen.
Und das ist immer noch nicht alles … Dein Körper kann auch bei Stress, Schlafmangel oder emotionaler Erschöpfung mit Scheidentrockenheit reagieren. Last but not least ist es manchmal auch einfach der Moment: Wenn beim Sex das Vorspiel zu kurz kommt, hat die Scheide oft keine Chance, richtig feucht zu werden.
Du siehst: Egal, ob du gerade Mama geworden bist, dich in den Wechseljahren befindest oder einen stressigen Alltag meisterst – Scheidentrockenheit ist kein Randphänomen, sondern kann dich in jeder Lebensphase betreffen. Entscheidend ist es daher, die Signale deines Körpers zu verstehen und auch deinem Intimbereich die Pflege und Achtsamkeit zu schenken, die er verdient.
Lies hier mehr zum Thema Hausmittel bei Scheidentrockenheit.
Was sind die häufigsten Symptome von Scheidentrockenheit?
Doch woran erkennst du nun, dass du eine trockene Scheide hast?
Zu den häufigsten Symptomen von Scheidentrockenheit zählen:
- Wundheitsgefühl oder Jucken in der Scheide oder am Scheideneingang3
- Brennen oder Schmerzen beim Sex3
- häufiger Harndrang
- anhaltende Harnwegsinfekte (z. B. Blasenentzündung)
Wichtig für dich zu wissen: All diese Symptome können einzeln oder kombiniert auftreten. Einige von ihnen – wie etwa Juckreiz, Wundheit oder häufiger Harndrang – können jedoch auch auf andere Intimbeschwerden oder Infektionen hindeuten.
Wenn du dir unsicher bist oder die Beschwerden länger anhalten, solltest du dich daher auf jeden Fall an deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen wenden. Eine ärztliche Untersuchung hilft dabei, die Ursache genau zu bestimmen und die passende Behandlung für dich zu finden.
Dennoch brauchst du dich bei auftretenden Symptomen nicht gleich zu sorgen: In den meisten Fällen steckt nichts Gefährliches dahinter. Dein Körper signalisiert dir lediglich, dass er Aufmerksamkeit braucht.
Wie wird Scheidentrockenheit festgestellt?
Wenn du vermutest, dass du unter Scheidentrockenheit leidest, ist es sinnvoll, einen Termin bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen zu vereinbaren. Bei der Untersuchung wird dann geschaut, ob die Schleimhaut der Scheide dünner, gerötet oder gereizt ist. So lassen sich auch andere Ursachen von Scheidentrockenheit, etwa Infektionen oder hormonelle Veränderungen, ausschließen.
Gegebenenfalls kann deine Ärztin oder dein Arzt einen Zellabstrich aus der Scheide oder vom Muttermund entnehmen, um die Schleimhautzellen zu untersuchen. Manchmal wird auch eine Blutprobe genommen, um deine Hormonwerte zu bestimmen. Das hilft, mögliche hormonelle Ungleichgewichte zu erkennen, die für eine trockene Scheide verantwortlich sein könnten.
Diese Untersuchung ist in der Regel nicht schmerzhaft, auch wenn sie sich für manche Frauen etwas unangenehm anfühlt. Nutze die Gelegenheit, um alle Fragen zu stellen, die dir auf dem Herzen liegen – ob zu Scheidentrockenheit, deinem Sexualleben oder zur Intimpflege.
Jetzt fragst du dich vielleicht: Was zu tun bei Scheidentrockenheit, wenn die Diagnose klar ist? Die gute Nachricht ist: Du kannst selbst einiges tun, um deine Vaginalflora zu unterstützen und Beschwerden zu lindern – ganz ohne Hormone.
Was ist das beste Mittel gegen Scheidentrockenheit?
Solltest du bemerken, dass deine Scheide trocken ist, kannst du das in den meisten Fällen gut selbst zu Hause behandeln. Das beste Mittel gegen vaginale Trockenheit hängt immer davon ab, was die Ursache ist und wie stark deine Beschwerden sind – manchmal reicht schon eine sanfte, hormonfreie Pflege, in anderen Fällen kann ein ärztlich empfohlenes Präparat sinnvoll sein.
Feuchtigkeitscremes & Gele für die Scheide
Viele Frauen verwenden bei Scheidentrockenheit hormonfreie Cremes oder Gele, die den natürlichen Feuchtigkeitsfilm der Vaginalschleimhaut unterstützen. Sie werden in der Regel mindestens einmal am Tag oder nach Bedarf auf die Scheide aufgetragen und/oder mit einem Applikator in die Vagina eingeführt.
Einige Produkte, wie zum Beispiel Multi-Gyn LiquiGel, enthalten zusätzlich den Extrakt der Aloe barbadensis, der die Schleimhaut beruhigt und das natürliche Gleichgewicht der Vaginalflora unterstützt.
Für die tägliche Intimpflege eignet sich zudem die Multi-Gyn FeuchtCreme. Sie enthält echte Milchsäure, die hilft, den pH-Wert der Scheide zu stabilisieren und Feuchtigkeit langfristig zu bewahren. Beide Produkte kannst du bequem in Apotheken, Drogerien oder Online-Apotheken kaufen, ganz ohne Rezept.
Tipp: Achte immer darauf, parfümfreie Intimcremes und -gele zu kaufen. Studien haben gezeigt, dass Produkte mit Duftstoffen (dazu gehören auch Gleitmittel, Intimsprays und Vaginalpuder) die empfindliche Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen können. Das verändert den pH-Wert und erhöht das Risiko für Scheidentrockenheit, Brennen oder Vaginalpilz.4
Wähle lieber milde, pH-neutrale Pflegeprodukte. Sie schützen deine Schleimhaut und unterstützen das natürliche Gleichgewicht deiner Vaginalflora.
Lokales Östrogen
Wenn die Beschwerden stärker oder langanhaltend sind, kann deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe auch ein lokales Östrogenpräparat empfehlen. Dieses wird direkt in der Scheide angewendet und unterstützt die Schleimhaut dabei, wieder dicker, elastischer und besser befeuchtet zu werden.
Lokale Östrogene gibt es in verschiedenen Formen, etwa als:
- Vaginalring – gibt über rund 90 Tage kontinuierlich eine geringe Menge Östrogen ab
- Vaginalgel
- Vaginalcreme
- Vaginaltablette
Wann solltest du bei Scheidentrockenheit zum Arzt gehen?
Wenn du schon verschiedene Mittel ausprobiert hast und deine Scheide trotzdem trocken bleibt, ist das kein Grund, aufzugeben. Es ist ein Zeichen, dass dein Körper etwas mehr Unterstützung braucht und eine ärztliche Untersuchung ratsam ist. Vor allem dann, wenn zusätzliche Symptome wie Ausfluss, Juckreiz oder Zwischenblutungen auftreten.
Deine Ärztin oder dein Arzt kann dann abklären, ob hormonelle Veränderungen – etwa im Zusammenhang mit den Wechseljahren –, Infektionen oder andere Ursachen hinter der Trockenheit stecken.
Das ist wichtig, denn eine chronisch trockene Scheide kann nicht nur Schmerzen beim Sex verursachen, sondern auch das Risiko für Scheidenpilz- und Bakterieninfektionen (bakterielle Vaginose) sowie für Libidoverlust erhöhen.
Neben einer wirksamen Behandlung ist es daher auch wichtig, offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber zu sprechen, was dir guttut. Manchmal hilft es, den Fokus neu zu setzen: auf Nähe, Zärtlichkeit und ein langes, entspanntes Vorspiel. Das stärkt nicht nur eure Intimität, sondern auch die Durchblutung und Feuchtigkeit der Scheide.
Wie lässt sich Scheidentrockenheit verhindern?
Selbstfürsorge endet nicht bei der Intimpflege – im Gegenteil. Sie ist maßgeblich für dein Wohlbefinden und du kannst einiges tun, um Scheidentrockenheit vorzubeugen.
Schon kleine Routinen und bewusste Pflegegewohnheiten können einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, die natürliche Feuchtigkeit deiner Scheide zu bewahren und die Vaginalflora im Gleichgewicht zu halten.
Und du wirst sehen: Viele der folgenden Selfcare-Tipps lassen sich ganz einfach in deinen Alltag integrieren.
Regelmäßiger Sex oder Selbstbefriedigung
Ja, wirklich – sexuell aktiv sein wirkt sich positiv auf die Durchblutung und Elastizität der Scheide aus. Dabei geht es nicht um Performance, sondern um Wohlbefinden. Regelmäßige Erregung (egal ob mit Partner oder allein) unterstützt die natürliche Befeuchtung und hält das Gewebe geschmeidig.
Sanfte Intimpflege
Verwende beim Waschen nur milde, parfümfreie Produkte, die den natürlichen pH-Wert der Scheide nicht stören. Aggressive oder stark parfümierte Seifen können die Schleimhaut austrocknen und die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen. Hier gilt: Weniger ist mehr.
Ideal sind zum Beispiel seifenfreie Schäume oder Gele, die sanft und natürlich den äußeren Intimbereich pflegen und gereizte Haut beruhigen, etwa nach der Rasur.
Eine gesunde Scheidenflora schützt dich übrigens nicht nur vor Trockenheit, sondern kann auch Reizungen und häufigem Harndrang vorbeugen, die oft mit einem gestörten pH-Wert zusammenhängen.
Achte auf deine Unterwäsche
Auch deine Kleidung kann einen Einfluss haben: Trage am besten atmungsaktive Baumwollunterwäsche und wasche sie mit mildem Waschmittel, um Reizungen vorzubeugen.
Vermeide enge synthetische Stoffe, die Wärme und Feuchtigkeit stauen – sie schaffen ein Klima, in dem sich Bakterien leichter vermehren.
Zeit fürs Vorspiel nehmen
Beim Sex gilt: Je entspannter und erregter du bist, desto besser kann dein Körper natürliche Feuchtigkeit produzieren. Ein ausgiebiges Vorspiel fördert die Durchblutung, reduziert Reibung und steigert das Lustempfinden – ganz ohne Druck, sondern mit Fokus auf Nähe und Genuss.
FAQs zu Scheidentrockenheit
Wie fühlt sich Scheidentrockenheit an?
Viele Frauen beschreiben Scheidentrockenheit als Jucken, Brennen oder Wundheitsgefühl in der Scheide oder am Scheideneingang. Manche spüren Schmerzen beim Sex, andere bemerken häufigeren Harndrang oder wiederkehrende Harnwegsinfekte.
Kurz gesagt: Wenn sich dein Intimbereich gereizt, empfindlich oder „nicht wie sonst“ anfühlt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen – dein Körper sendet dir Signale, dass er etwas mehr Pflege und Aufmerksamkeit braucht.
Was tun bei Scheidentrockenheit?
Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptome von Scheidentrockenheit zu lindern. Je nach Ursache können feuchtigkeitsspendende Vaginalgels, lokale Östrogenpräparate (die dir deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe verschreibt) oder sanfte, hormonfreie Pflegeprodukte wie Multi-Gyn LiquiGel oder Multi-Gyn FeuchtCreme helfen.
Beide Produkte können bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr auch als sanftes Gleitgel verwendet werden. Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Weder Multi-Gyn LiquiGel noch Multi-Gyn FeuchtCreme sollten zusammen mit Kondomen oder Diaphragmen verwendet werden, da sie die Reißfestigkeit von Latex, Polyurethan oder Polyisopren beeinträchtigen können.
Wie erkenne ich, ob ich Scheidentrockenheit oder einen Pilz habe?
Trockene, empfindliche Haut im Intimbereich fühlt sich manchmal ähnlich an wie eine Pilzinfektion – Jucken, Brennen oder Rötung können bei beidem auftreten.
Ein wichtiger Unterschied: Bei Scheidentrockenheit hast du meist gar keinen Ausfluss, während bei einer Pilzinfektion oft ein weißlicher, krümeliger Ausfluss vorkommt. Wenn du dir unsicher bist, solltest du lieber deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen – so bekommst du Sicherheit und die richtige Behandlung.
Warum bleibt meine Scheide trocken, obwohl ich sexuell erregt bin?
Du bist erregt – aber trotzdem bleibt es trocken? Damit bist du nicht allein.
Auch bei sexueller Lust kann es vorkommen, dass der Körper zu wenig natürliche Feuchtigkeit produziert – vor allem, wenn der Östrogenspiegel niedrig ist oder du gestresst oder erschöpft bist.
Versuche, dir (und deinem Körper) mehr Zeit zu geben: Ein längeres Vorspiel oder ein gutes Gleitgel auf Wasserbasis können helfen, das Erlebnis angenehmer zu machen. Manchmal braucht dein Körper einfach ein bisschen mehr Zuwendung, um wieder in Balance zu kommen.
Ab welchem Alter wird eine Frau nicht mehr feucht?
Das ist individuell verschieden. Viele Frauen bemerken ab den Wechseljahren Veränderungen, weil die Eierstöcke weniger Östrogen produzieren. Das kann zu Trockenheit, Libidoverlust oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen.
Auch in anderen Lebensphasen – etwa nach der Geburt oder während der Stillzeit – kann der Östrogenspiegel vorübergehend sinken, was ähnliche Symptome verursacht. Das ist ganz normal und reguliert sich meist wieder, sobald sich der Hormonhaushalt stabilisiert.
Aber: Das bedeutet nicht, dass Lust oder natürliche Feuchtigkeit „verschwinden“ müssen. Mit der richtigen Pflege, sanften Routineprodukten oder – wenn nötig – hormoneller Unterstützung kannst du auch in diesen Phasen deines Lebens eine gesunde, erfüllte Sexualität genießen.
Quellen:
1 Dr Heather Currie in collaboration with the medical advisory council of the British Menopause Society, October 2023. www.womens-health-concern.org/wp-content/uploads/2023/11/25-WHC-FACTSHEET-VaginalDryness-OCT2023-B.pdf?utm_source=chatgpt.com
2 Front. Reprod. Health, 15 November 2021, Sec. Gynecology, Volume 3 – 2021 www.frontiersin.org/journals/reproductive-health/articles/10.3389/frph.2021.779398/full
3 Flores SA, Hall CA. National Library of Medicine – StatPearls. Available at: www.ncbi.nlm.nih. gov/books/NBK564341/
4 Fashemi et al., 2013; Rosenblatt et al., 2011; Crann et al., 2018; Egan et al., 2021, BMC Women’s Health, zitiert in ScienceDirect, 2022: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2667321522000956
